Mit familiären Wurzeln in Polen und der Ukraine wuchs Lars Seniuk (*1989) in Norderstedt am Stadtrand von Hamburg auf. Obwohl seine Eltern selbst keine Akademiker*innen und keine Musiker*innen waren, konnte er durch glückliche Umstände eine klassische Trompeten-Ausbildung bei Prof. Hans-Jörg Packeiser und ein Jungstudium für Jazztrompete bei Prof. Ingolf Burkhardt an der HfMT Hamburg genießen, sowie anschließend Jazztrompete und Komposition (für Klassik, Neue Musik und Jazz) in Berlin und Hamburg studieren. Diese Förderung, die ihm trotz seines sozioökonomischen Status und Migrationshintergrunds zuteil wurde, bildete nicht zuletzt auch die Basis für sein späteres Engagement als Leiter von NGOs sowie als leidenschaftlicher Hochschullehrer und Förderer junger Talente – zentrale Tätigkeitsfelder und Anliegen innerhalb seiner eigenen Karriere.

Lars Seniuk war Mitglied der Landesjugendjazzorchester Hamburgs und Schleswig-Holsteins und wurde bereits mit 17 Jahren jüngstes Mitglied im deutschen Bundesjazzorchester. Er spielte als Trompeter u.a. mit der NDR Bigband, dem Global Music Orchestra, dem Jazz Kollektiv Berlin, dem Andy Middleton Sextett sowie zahlreichen eigenen Projekten in den verschiedensten Stilen zwischen traditionellem Jazz, Bebop und Avantgarde-Jazz mit Einflüssen aus mikrotonaler Musik und Neuer Musik.

Tourneen führten Seniuk durch ganz Deutschland sowie unter anderem als musikalischen Botschafter des Goethe-Instituts in verschiedene europäische Staaten, nach China sowie in die USA (als Preisträger der International Made In New York Jazz Competition).

2005 gründete Lars Seniuk seine erste eigene professionelle Bigband. Seniuk ist künstlerischer Leiter des New German Art Orchestra, dessen Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenkommen und mit dem er 2015 das von Presse und Kritikern hochgelobte Album „Pendulum“ veröffentlichte („ein fesselnder Hörgenuss“, Jazz Podium; „Moderner Bigband-Jazz auf Spitzenniveau“, SWR), das in der Kategorie „Bigband-Album des Jahres“ für den ECHO Jazz 2016 nominiert wurde.
Zudem arbeitet er als Komponist und Dirigent unter anderem regelmäßig mit der hr-Bigband, der NDR Bigband und der WDR Big Band.

Der von der Presse als „Überflieger“ (Hessischer Rundfunk, SWR) und „Tausendsassa“ (Deutschlandfunk) betitelte Musiker leitete von 2014 bis 2020 das Landesjugendjazzorchester Hamburg, das er zu einem der führenden Auswahlorchestern Europas entwickelte und das unter seiner Leitung 2019 die International Big Band Competition in den Niederlanden gewann.

Nach zwei Jahren Lehrtätigkeit an der HfMT Hamburg wechselte er 2018 an die Musikhochschulen Frankfurt (Arrangement und Dirigieren) und Weimar (Jazztrompete und Didaktik). 2019 wurde er im Alter von 29 Jahren zudem als Professor und Institutsleiter Jazz an die Musik und Kunst Universität nach Wien berufen. Lars Seniuk ist auch Anlaufpunkt für Musikstudent*innen sowie professionelle Musiker*innen aus ganz Deutschland und Österreich, unterrichtet u.a. Blechbläser*innen verschiedener renommierter Orchester, gibt europaweit Jazz-, Bigband- und Bigbandleiter-Workshops und gilt als Ansatzspezialist und Anlaufstelle für Blechbläser*innen mit Ansatz- und Technikproblemen.

Er wirkt auch als Tonmeister und Produzent von diversen Künstler*innen und Ensembles und forscht und publiziert zu künstlerischen und wissenschaftlichen Themen – u.a. zum transkulturellen Austausch, zur Digitalisierung in Kunst und Lehre, zur Pädagogik allgemein und zu verschiedenen Stimmsystemen in Neuer Musik, Jazz und der sog. Weltmusik.

Im Oktober 2015 gründete Lars Seniuk die gemeinnützige Initiative Miteinander durch Musik e.V., die bundesweit Musikprojekte für geflüchtete Kinder, Jugendliche und Erwachsene ehrenamtlich initiiert, durchführt und unterstützt und sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit engagiert. Von 2017 bis 2021 leitete er zudem ehrenamtlich als 1. Vorsitzender das Jazzbüro Hamburg e.V., den Dachverband des Jazz in Hamburg, und rief 2018 die „Arbeitsgruppe Jazz & Gender“ ins Leben, die es sich zum Ziel gemacht hat, Hintergründe zur geringen Zahl an Jazzmusikerinnen und mögliche Verbesserungsvorschläge zu eruieren.

Lars Seniuk wurde und wird durch Stipendien u.a. der Claussen-Simon-Stiftung, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, den Berliner Senat sowie durch die Initiative Musik gefördert.